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Erlebnisse einer Aupair Oma
7. September 2011, 23:07
Filed under: Allgemein

Quelle: Bremen Online

MITMenschen: C. G. (Name ist der Redaktion bekannt) war mit 60 Jahren Aupair-Oma

Sie wollte sich beweisen wer sie ist

Allein im Kriegsgebiet
Meine erste Stelle war für vier Monate in Israel in Metulla, direkt an der Grenze zum Libanon. Ich habe zwölf Wochen alte Zwillingsmädchen betreut. Die Mutter war selbständig und wollte wieder arbeiten. Es gab auch noch einen fünfjährigen Jungen, der in eine Tagesschule ging. Um den hat sich der Vater gekümmert. Statt der versprochenen Wohnung hatte ich nur ein Zimmer. Das eine kleine Mädchen hatte Bronchitis und schrie viel. Die Kinder waren ständig drinnen. Ich bin mit ihnen an die frische Luft gegangen. Das tat der Kleinen gut. An meinem freien Tag habe ich die Umgebung erkundet, bin viel getrampt. Meinen zehntägigen Urlaub habe ich mit meinem Sohn verbracht. Wir hatten ein Leihauto und sind durch Israel, Jordanien und Ägypen gefahren. Als damals der Krieg begann, flüchtete die Mutter mit den Kindern ohne mich in den Süden. Ich blieb in dem Haus, kam zunächst nicht raus aus dem Kriegsgebiet. Alle öffentlichen Verkehrsmittel waren stillgelegt. Letztendlich schickte mir Sharon, die vor meiner Zeit Aupair-Mädchen war, aus Tel Aviv ein Taxi, das mich zum Flughafen brachte.

Danach hat sie sich für ein Jahr nach Australien verpflichtet. Sie war in der Nähe von Sydney. Eine halbe Stunde mit der Metro, schon war sie dort. “Sydney, von Wasser umgeben, ist meine Lieblingsstadt. Auch die Menschen fand ich wunderbar. Meine Familie war allerdings sehr chaotisch. Der fünfjährige Sohn und die zwölfjährigen Mädchen, wieder Zwillinge, hatten die Füße auf dem Tisch. Alles lag auf dem Boden. Ich war dort eigentlich die Putzhilfe. Der Witz war, dass die Mutter ein Putzunternehmen hatte. Sie ging also putzen. Mein einziger Trost war Großmutter Rose. Sie hat mir oft für meinen freien Tag ihr Haus angeboten. Das habe ich dankbar angenommen, weil die Arbeit sehr anstrengend war. Außerdem war die Familie geizig: es gab wenig zu essen. Es war eine krasse Erfahrung. Ich musste mich kräftig zur Wehr setzen.”
Sie hat das Jahr durchgehalten. Danach kam ihr Mann, und sie haben eine Rundreise durch Australien gemacht. Sie hat sich verliebt in das Land: “Man sagt, wenn man einmal dort war, kommt man immer wieder. Ich will noch einmal nach Australien reisen, und zwar wie immer mit leichtem Gepäck. Dann werde ich Rose besuchen.”




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